Konflikte begleiten und gestalten

Pädagogische Fachkräfte begegnen in ihrer Arbeit häufig gesellschaftlichen Konfliktpunkten und damit verbundenen Fragen: Sollte das Gendern verboten werden? Oder sollten wir alle gendern? Ist die Mehrheitsgesellschaft rassistisch? Wie faul ist die GenZ? Was haben alte weiße Männer noch zu sagen? Bist du für Israel oder für Palästina? Während es im privaten Umfeld auch möglich ist, einer Diskussion aus dem Weg zu gehen, ist es in professionellen Kontexten eine wichtige Aufgabe, solche Diskussionen zu begleiten und auch aktiv (mit-)gestalten zu können.    

Abb. 2, Symbolbild Bildungsarbeit, Quelle

Ziel dieser Expertise ist es, pädagogischen Fachkräften Grundlagen und Hilfestellungen zur Behandlung gesellschaftspolitischer Konfliktthemen zu geben. Ein Schwerpunkt liegt auf medienpädagogischen Ansätzen und Methoden. Diese können zum Beispiel didaktischer Art sein, wenn Medienbeiträge (z. B. TikToks) gezielt als Gesprächsanlässe genutzt werden. Sie können sich aber auch auf Methoden der themenzentrierten Medienarbeit beziehen, mit denen ein Thema sowohl inhaltlich als auch kreativ-gestalterisch bearbeitet werden kann. Ebenso gibt es Impulse zur Sensibilisierung für mediale Darstellungsweisen, die auf Polarisierung oder Emotionalisierung setzen. Die Expertise soll Anregungen dafür geben, wie Konflikte mithilfe medienpädagogischer Impulse und Methoden mit Jugendlichen zum Thema gemacht werden können. Ziel ist, dass demokratische Prinzipien bei der Bearbeitung von gesellschaftspolitischen Fragen in Jugendtreff und Schule erfahrbar gemacht werden können.

Um diese Ziele zu verwirklichen, ist die Expertise in insgesamt vier Teile aufgeteilt. Im vorliegenden 1. Teil wird auf grundlegende Perspektiven aus Soziologie, Friedens- und Medienpädagogik eingegangen, mit denen Konflikte in ihren Erscheinungsformen und Dynamiken analysiert und verstanden werden können. In den Teilen 2, 3 und 4, die im Laufe des Jahres 2024 erscheinen, wird darauf aufbauend auf konkrete Konfliktbeispiele eingegangen und werden Methoden zu ihrer Behandlung vorgestellt (vgl. Kapitel 8 unten).