Mehrheitsgesellschaft
Die Mehrheitsgesellschaft ist eine Bezeichnung für jene Gruppen in einer Gesellschaft, die aufgrund einer tatsächlichen oder beanspruchten numerischen Überlegenheit für sich die Deutungshoheit über die gesellschaftliche und kulturelle Ordnung beanspruchen. Der Begriff wird häufig in öffentlichen Debatten über Migration und Integration verwendet und ist in vielerlei Hinsicht irreführend. So bezieht sich der Begriff nicht auf eine tatsächliche politische Mehrheit, sondern auf eine Kultur der Dominanz. Der Begriff ist darüber hinaus von der Vorstellung geprägt, dass es eine homogene Gesellschaft gäbe und dass Abweichungen von dieser als unnormal, fremd und nicht zugehörig markiert und zu einer Minderheit gemacht werden. Um ungleiche Repräsentationsverhältnisse zu bezeichnen, kann alternativ der Begriff Dominanzgesellschaft verwendet werden.