Ziele
  • Entstehung von Stereotypen und Vorurteilen reflektieren
  • Bedeutung von Vorerfahrungen und Bildern für die eigene Wahrnehmung erkennen
  • Reproduktion von Stereotypen und Vorurteilen erfahrbar machen
Zeit

45–60 Minuten

Material
  • DIN-A3-Blätter
  • Verschiedenfarbige Filzstifte
  • 3 Bilder-Vorlagen (Maus, Gesicht, Maus/Gesicht)
Ablauf

Es ist wichtig, dass der Name dieser Übung den Teilnehmenden vor der Durchführung nicht genannt wird. Die Gruppe wird in zwei Kleingruppen  eingeteilt. Beide Kleingruppen sitzen in zwei Stuhlreihen Rücken an Rücken. Die Moderation sollte darauf achten, dass während der ersten Phase der Übung nicht geredet wird. Sie betont anfänglich immer wieder, dass es bei dieser Übung kein Richtig und Falsch gibt, und im späteren Verlauf, dass jede Zeichnung, so, wie sie ist, gut ist! Wenn zwei Moderierende die Übung anleiten, kann im Folgenden je eine Person einer der beiden Gruppen ein Bild zeigen. Nun wird der ersten Gruppe Bild 1 (Maus) gezeigt. Sie sollen es sich kurz (45 Sekunden lang) anschauen und sich das Bild so gut wie möglich einprägen. Dann wird der zweiten Gruppe Bild 2 (Gesicht) gezeigt. Auch sie sollen es sich kurz anschauen und einprägen. Daraufhin bekommen beide Kleingruppen Bild 3 (Mischform Maus/Gesicht) gezeigt, wobei vorher angekündigt wird, dass sie dieses Bild anschließend in Zweiergruppen zeichnen sollen, ohne dabei zu sprechen. Jeweils eine Person aus der ersten Gruppe soll mit einer Person aus der zweiten Gruppe mit einem einzigen Stift auf einem Blatt Papier zeichnen. Dabei soll der Stift gemeinsam gehalten werden. Zur Auswertung kommen alle in einem Stuhlkreis zusammen. Jetzt darf wieder geredet werden! Jedes Paar stellt sein Bild vor und erläutert, was es darstellt und was die Probleme beim Zeichnen waren.

Auswertung

Die Moderation legt den Schwerpunkt der Auswertung auf die Bedeutung von Vorerfahrungen für die Vorurteilsentwicklung. Auch wenn sich die Vorerfahrung, wie in der Übung, nicht bestätigt, fällt es schwer, sich für neue Erfahrungen und Bilder zu öffnen.

  • Was hat die eine Stuhlreihe im gemeinsam gezeigten Bild wahrgenommen, was die andere
  • Wer hat sich beim Zeichnen „durchgesetzt“?
  • Wie kommt es, dass die Teilnehmenden im Mischbild den Aspekt des Bildes wahrnehmen und auch zu malen versuchen, den sie vorher auf Bild 1 oder 2 gesehen haben?
  • Kennen die Teilnehmer*innen Situationen, in denen Vorurteile über sie oder andere verbreitet wurden?
  • Was ist nötig, um wieder Neues sehen zu können, um neue Erfahrungen zulassen zu können?

Variante

Die Moderation kann jedem Paar zwei verschiedenfarbige Stifte zur Verfügung stellen und darum bitten, dass die zwei Personen abwechselnd an dem Bild malen, wobei jede Person jeweils nur eine Farbe benutzt. Anschließend sollen sie in ihrer jeweiligen Farbe ihren Namen auf das Blatt schreiben. So kann zusätzlich ausgewertet werden, wer welche Teile des gemeinsamen Bildes gezeichnet hat und wer sich beim Versuch, das „eigene“ Bild zu malen, eher durchgesetzt hat.