Wir alle sind von dieser Entwicklung betroffen, junge Menschen aber in besonderem Maße. Für sie sind digitale Öffentlichkeit nicht nur ihre Hauptinformationsquellen, sondern wichtige Räume für Austausch und Identitätsbildung. Besonders marginalisierten jungen Menschen ermöglichen sie den Austausch mit Gleichgesinnten und bieten eine Plattform, um ihre Perspektiven sichtbar zu machen. Von lauten Minderheiten verbreitete antipluralistische Hassrede, Desinformation und Propaganda verringert die Beteiligung junger Menschen an der Gestaltung digitaler Öffentlichkeit und drängt besonders die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen zurück (Silencing).
Das Ziel des medienpädagogischen Innovationsprojektes Diskutopia ist es, diesen Dynamiken etwas entgegenzusetzen. Dafür werden im Projekt in Zusammenarbeit mit jungen Menschen und pädagogischen Fachkräften medienpädagogische Methoden und Formate entwickelt, die es erlauben, in pädagogischen Settings auf die Teilhabemöglichkeiten und die Ausschließungsdynamiken digitaler Öffentlichkeiten einzugehen. In einem partizipativen Prozess werden Strategien entwickelt, um wieder mehr demokratische Konfliktaushandlung in digitalen Öffentlichkeiten zu ermöglichen. Ein wichtiger Zugang dafür sind spielerische Methoden, die bspw. über Rollenspiele Konfliktaushandlungen im digitalen Raum aus unterschiedlichen Perspektiven erfahrbar machen und auf diese Weise Erfahrungen fördern, die es für Ambiguitätstoleranz oder das Erkennen eines verzerrten Meinungsklimas braucht.
Auf diese Weise sollen in Diskutopia Formate entstehen, in denen sich mehr Menschen einbringen und demokratische Konfliktaushandlung besser gelingt. Über den Projektzeitraum werden unterschiedliche Methoden für die Verwendung in Schule und außerschulischer Bildungsarbeit ausgearbeitet und als OER zur Verfügung gestellt.
Diskutopia ist ein Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.