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Wer hat's gesagt?
„Globalisierung mag nun für manche mindestens genauso unangreifbar und unvermeidbar wie eine Virusausbreitung erscheinen (…). Eine alternative Politik muss (…) den politischen Wegebnern der Globalisierung – denselben die jetzt Grenzen schließen und vom „wir“ sprechen – das Ruder aus der Hand nehmen. Wird nicht versucht werden, die Globalisierung zumindest in Teilen zu beschränken und einzuhegen, wird die nächste Krise von der Art Corona wiederum zur globalen Gefahr werden.“
Richtig!
Leider Falsch. Die richtige Antwort wäre "Marburger Burschenschaft Germania".
Die Marburger Burschenschaft Germania ist eine Studentenverbindung. Die Burschenschaft gilt als gut vernetzt mit Organisationen der „Neuen Rechten“, einer politischen Strömung, die zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus verortet ist. Die Burschenschaft arbeitet u.a. mit der Jungen Alternative (JA), der AfD und der Identitären Bewegung (IB) zusammen.
Auf Facebook hat die Burschenschaft etwa 2.350 Follower*innen, auf Instagram ca. 1.000. Die Burschenschaft zielt nach eigener Aussage darauf, das politische Denken ihrer Mitglieder und deren „Traditionsbewusstsein“ zu fördern. Damit diene sie dem „Vaterland“ und biete eine Alternative zur „Massenuniversität“, in der Studierende bevormundet würden.
Welche Aussagen stecken in dem Zitat?
Die Coronapandemie dient der Burschenschaft als Beleg dafür, dass Globalisierung eine Gefahr darstellt und die nationalen Grenzen stärker geschützt werden müssen.
Kapitalismus- und Globalisierungskritik ist legitim und wird auch von linken Gruppen formuliert. Rechtsextreme und neurechte Gruppierungen greifen die negativen Folgen der Globalisierung allerdings nur deshalb auf, um Nationalismus und geschlossene Grenzen zu propagieren. Der Schutz der Grenzen sei notwendig, um die Nation vor Krisen zu bewahren. So müsse der Globalisierung sowie dem Corona-Virus Grenzen gesetzt werden, um die „eigene Volksgruppe“ zu schützen. Zur eigenen Volksgruppe gehören dabei nur Personen, die ethnisch deutsch sind, also die Traditionen, Sprache und Kultur beherrschen und zur eigenen „Abstammungs- und Fortpflanzungsgemeinschaft“ [1] gehören. Um gegen eine vermeintliche Bedrohung von außen zu bestehen, müsse die jeweilige Gruppe homogen bleiben und vor äußeren Einflüssen geschützt werden.
Was sagen Islamist*innen zu dem Thema?
Auch islamistische Gruppen propagieren die Bildung einer rein muslimischen Gemeinschaft. Nur in einer abgeschlossenen muslimischen Gemeinschaft sei es möglich, den eigenen Glauben ungestört auszuleben. In pluralistischen Gesellschaften bestünde die Gefahr, dass der Glaube verfälscht und Muslime „nichtislamische“ Werte und Praktiken übernähmen. Darin spiegeln sich exklusive Gemeinschaftsvorstellungen, in denen eindeutig zwischen Wir- und Ihr-Gruppen unterschieden wird. Viele islamistische Gruppen propagieren eine soziale Distanz mit allen Menschen außerhalb der eigenen Gruppe und Loyalität nur zur Mitgliedern der eigenen Gruppe.
- Lehnert, Erik/Weißmann, Karlheinz (Hrsg.): Leitbegriffe, Staatspolitisches Handbuch Band 1, Schnellroda 2009.
Wo liegt das Problem?
Biologistische Vorstellungen von „Rassen“ oder „Völkern“ sind heute im öffentlichen Diskurs weitgehend diskreditiert. An ihre Stelle ist ein sogenannter „kulturalistischer Rassismus“ getreten, der davon ausgeht, dass Menschen von einer fixen „Kultur“ geprägt sind. Ähnlich wie der Begriff der „Rasse“ unterstellt auch dieser „Kultur“-Begriff, dass Einstellungen und Verhaltensweisen von Geburt an bestimmt sind.
Rechtsextreme sprechen häufig auch von ethnischen Gruppen, die sich aufgrund unterschiedlicher geschichtlicher und genetischer Bedingungen voneinander unterscheiden. Diese Unterschiede seien vermeintlich unüberwindbar. Eine Vermischung würde dazu führen, dass die kulturelle Identität beraubt und die Individuen „entwurzelt” würden.
Was tun?
Hör dich in deiner Familie um oder frage deine Freunde. Vielleicht stößt du selbst auf eine Einwanderungsgeschichte, auch wenn sie vielleicht länger zurückliegt. Setz dich mit der Frage auseinander, wie Nationen „entstanden“ sind und woher der Wunsch kommt, eine eigene Nation zu bilden.
Du kannst dich zudem aktiv für eine pluralistische Gesellschaft einbringen. Das kann schon bei einem Ehrenamt anfangen, indem du dich freiwillig für die Gesellschaft engagierst und mit Menschen in Kontakt kommst, die nicht zu deinem alltäglichen Umfeld gehören. Oder du suchst dir eine zivilgesellschaftliche Organisation, die sich für die Pluralität der Gesellschaft einsetzt und die du unterstützen kannst.
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