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Wer hat's gesagt?
„Ein Mann trägt die Pflicht, seine Frau und seine Kinder zu beschützen, sie zu versorgen und Ihnen die wichtigen Dinge im Leben beizubringen. Tut ein Mann dieses nicht, so hat er niemals das Recht dazu, sich als ein „Mann“ zu bezeichnen…“
Richtig!
Leider Falsch. Die richtige Antwort wäre "Islamische Fakten".
Islamische Fakten ist ein Facebook- und Instagram-Account, der mit wenig Text und bunten Bildern vermeintliche Fakten über den Islam vermittelt. Die meist unverfänglich klingenden, kurzen Aussagen liefern angebliche „Wahrheiten“ über „den“ Islam. Der Islam, so wirkt es hier, bietet einfache, eindeutige und unverhandelbare Antworten auf alle Fragen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass die Inhaber des Accounts ein islamistisches Weltbild vertreten.
Die Gruppe hat auf Facebook 241.178 Follower, auf Instagram 35.100. Ihr YouTube-Kanal wird von 6850 Personen abonniert.
Welche Aussagen stecken in dem Zitat?
Islamische Fakten geht wie andere islamistische Gruppierungen davon aus, dass Männer und Frauen natürliche Aufgaben und Pflichten haben. Daran darf niemand rütteln, weil Abweichungen von diesen Geschlechterrollen angeblich gegen die göttliche Ordnung verstoßen. Damit geht ein großer sozialer Druck und Zwang einher, sich als Mann oder Frau so zu verhalten, wie es „erwartet“ wird.
Was sagen Rechtsextremist*innen dazu?
Ähnliche Vorstellungen gibt es auch im Rechtsextremismus, nur dass die Geschlechterrollen hier nicht mit Gott, sondern mit der Natur begründet werden. Aber für Rechtsextremist*innen ist es undenkbar, dass ein Mann oder eine Frau selbst entscheidet, wie er oder sie leben will. Sie begründen Geschlechterrollen entlang vermeintlich biologisch gegebener, also angeborener Merkmale.
Wo liegt das Problem?
Rigide Geschlechtervorstellungen, so wie sie von Islamische Fakten geteilt werden, sind längst überholt. Und nicht nur das: Wir wissen heute, dass es mehr als nur zwei Geschlechter und damit auch explizite Geschlechterrollen gibt. Das klassische Geschlechtermodell – Mann als Beschützer der Familie und Frau als Hausfrau – widerspricht den Lebensrealitäten vieler Menschen .
In egalitärem Geschlechterrollenverständnis, wie es heute verbreitet ist, spielt das Geschlecht für die Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten eine untergeordnete Rolle. Außerdem haben sich gesellschaftliche Vorstellungen von typisch „männlich“ und „weiblich“ im Lauf der Zeit immer wieder geändert. Die Farbe Rosa war zum Beispiel einst Männersache. „Echt“ männlich oder weiblich ist also immer relativ.
Was tun?
Frag dich, ob das im Zitat beschriebene Bild vom Mann dir gefällt. Entspricht es dem Bild von Männlichkeit in deinem Umfeld? Welche Aspekte kommen nicht vor? Warum fehlen diese?
Informiere dich über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und alternative Geschlechterrollenbilder. Auf Seiten wie Dieses Genderdings kannst du dir außerdem weitere Antwortmöglichkeiten zu antifeministischen und vielfaltsfeindlichen Behauptungen rund um die Themen Geschlecht, Familie und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt aneignen.
Ein weiterer Ansatz ist, Frauen* zu empowern. Dabei geht es sowohl um die Ermächtigung einer jeden Frau als Individuum als auch in der Gruppe. Auch Männer sollten darin gestärkt werden, ihre eigene Vorstellung davon zu entwickeln, wie sie leben wollen. Ziel ist es, handlungsfähig zu werden und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
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