Gesellschaftliche Werte, Normen und Strukturen müssen nicht unhinterfragt bleiben. Über sie kann diskutiert und auch gestritten werden. Denn erst durch einen kritischen Blick auf das Bestehende lassen sich gesellschaftliche Missstände benennen und die Gesellschaft positiv verändern.

Wer übt Kritik woran?

Gesellschaftskritik geht von unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft aus. So gibt es neben der wissenschaftlichen Gesellschaftskritik auch eine politische, publizistische oder religiöse Kritik an den vorherrschenden Strukturen. Gesellschaftskritik ist nur selten wertneutral, oft ist sie mit weltanschaulichen Überzeugungen verbunden.

Wenn extremistische Gruppen Gesellschaftskritik äußern

In den aktuellen Debatten geht Gesellschaftskritik ebenso von extremistischen Gruppierungen aus. So stoßen beispielsweise islamistische und rechtsextreme Auffassungen in Teilen der Bevölkerung auch dann auf Zustimmung, wenn sie sich gegen Grundrechte und Freiheiten in der Gesellschaft wenden. Nicht selten wird für die Durchsetzung antipluralistischer Werte mobilisiert. Diese Art von Gesellschaftskritik stellt sich gegen zentrale Aspekte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Wann können solche Positionen für Jugendliche attraktiv werden?

Extremistische Gruppen argumentieren in ihrer Gesellschaftskritik häufig mit vereinfachten und polarisierenden Weltbildern. Manche Jugendliche, die selbst von Missständen, Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen sind, können auf der Suche nach Erklärungen offen für Gesellschaftsvorstellungen sein, die Vielfalt, Toleranz und Demokratie ablehnen.

Die Rolle der politischen Bildung

In solchen Fällen ist es wichtig, dass Jugendliche die dahinter liegenden Botschaften und Manipulationsversuche der extremistischen Positionen erkennen. Auf diese Weise können sie ein Bewusstsein dafür entwickeln , ab wann Gesellschaftskritik die Grundwerte und Grundprinzipien der Gesellschaft infrage stellt. Hier setzt die politische Bildung an. Ihr Anliegen ist die Förderung politisch mündiger Jugendlicher. Sie sollen dazu befähigt werden, gesellschaftliche Problemlagen zu erkennen und sich für die Veränderung zu engagieren.