Integrationsparadox
Der Begriff Integrationsparadox beschreibt einen Perspektivwechsel auf Konflikte in pluralistischen Gesellschaften. Konflikte und Spannungen im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Diversität sind demnach nicht Ausdruck von gesellschaftlicher Spaltung und Krise, sondern spiegeln notwendige Aushandlungsprozesse zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, als Voraussetzung für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration, wider. Damit beschreibt der Begriff eine paradoxe Entwicklung: Gelingende Integration, durch die mehr Menschen in den Genuss gesellschaftlicher Teilhabe kommen, kann den sozialen Frieden herausfordern, weil gesellschaftliche Aushandlungsprozesse komplexer werden und Verteilungskonflikte dadurch zunehmen. Aladin El-Mafaalani, der den Begriff prägte, argumentiert, dass die Herausforderung pluralistischer Gesellschaften daher nicht darin besteht, Konflikte zu vermeiden, sondern Aushandlungsprozesse so zu gestalten, dass sie konstruktiv und unter Beteiligung aller ausgetragen werden.[1]