Zeit

ca. 40 Minuten

Material
  • Beamer
  • Arbeitsblätter mit den Rollen
Ziel
  • Sensibilisierung für Diskriminierung aufgrund von äußerlichen Merkmalen
  • Reflexion der Wirkung von Othering/Diskriminierung
Ablauf
  1. Die Moderation führt das Szenario ein. Der Text wird an die Wand projiziert:

Eine Gruppe von Wissenschaftler*innen hat eine neue Insel entdeckt. Hier finden sich optimale klimatische Bedingungen. Eine rudimentäre Infrastruktur (Straßen, Häuser) wurde bereits aufgebaut. Nun bekommen die Wissenschaftler*innen die Chance, eine neue Gesellschaft zu etablieren. Es haben sich bereits viele Freiwillige gemeldet. Jedoch können zunächst nur acht Personen auf die Insel.

2. Die Moderation teilt für alle Teilnehmenden ein Blatt mit den Rollen aus und hängt ein Exemplar für alle sichtbar im Raum auf.

3. Die Teilnehmenden bekommen die Aufgabe, aus den genannten Rollen die acht auszusuchen, die auf der Insel beim Neustart dabei sein dürfen. Zunächst überlegen die Teilnehmenden allein, wen sie auswählen.

4. In der Zwischenzeit bereitet die Moderation die Einteilung in Vierer- bis Fünfergruppen vor. Sie hält je nach Anzahl der Gruppen verschiedenfarbige Zettel in vier- bis fünffacher Ausführung bereit, die die Teilnehmenden ziehen. Jede Farbe bildet dann eine Gruppe. Die Teilnehmenden diskutieren ihre Entscheidungen innerhalb ihrer Gruppe und einigen sich auf acht Personen/Rollen.

5. Die Gruppen präsentieren ihre Auswahl und setzen auf der ausgehängten Liste einen Strich hinter ihre Auswahl.

6Auswertung:

  • Wie ging es euch mit der Übung?
  • Wie ist es euch dabei ergangen, Personen/Rollen auszuwählen?
  • Auf welcher Grundlage habt ihr eure Entscheidung getroffen?
  • Welche Annahmen haben euch zu eurer Entscheidung geführt?
  • Warum werden manche Personen/Rollen besonders häufig ausgewählt (privilegiert) und andere gar nicht (diskriminiert)?

Die Moderation führt an dieser Stelle die Begriffe „Privilegien“ und „Diskriminierung“ ein.

Diskriminierung meint den Prozess und den Zustand der Ungleichbehandlung, Benachteiligung, Stereotypisierung, Unsichtbarmachung oder Ausgrenzung von Individuen aufgrund der vermeintlichen Zugehörigkeit zu einer konstruierten Gruppe. Sie äußert sich etwa in Sprachhandlungen, Kontaktvermeidung, der Verwehrung von Ressourcen oder der persönlichen Herabsetzung bis hin zu Gewalt. In der Regel setzt Diskriminierung eine im Verhältnis zur diskriminierten Person privilegierte gesellschaftliche Position voraus. Sie kann sich sowohl in individuellem Handeln als auch in Institutionen und Strukturen manifestieren. (Vgl. IDA-Glossar)

Privilegien sind strukturell bedingte Vorrechte und Vorteile, die Menschen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position haben, z. B. aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, der zugeschriebenen Religion oder Hautfarbe, ihres Bildungsstatus, Einwandererstatus, ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Privilegien gehen oft mit einem bevorzugten Zugang zu wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ressourcen einher. Sie werden von den privilegierten Gruppen als selbstverständlich wahrgenommen oder gar nicht wahrgenommen. Für nicht privilegierte Gruppen sind sie jedoch mit systematischen Nachteilen in unterschiedlichen Lebensbereichen verbunden. (s. RISE-Glossar)

  • Warum konntet ihr diese Entscheidung treffen, obwohl ihr nur wenig Informationen über diese Personen hattet?
  • Gibt es Kategorisierungen wie die Reduktion auf die Herkunft oder den Bildungsstand auch in eurem Leben?

Im Fazit sollte deutlich werden, dass die Teilnehmenden ihre Entscheidung, wem sie eine Chance geben, auf der Grundlage von wenigen Merkmalen getroffen haben, und dass Menschen aufgrund von bestimmten Merkmalen ausgeschlossen und benachteiligt werden. Dass diese Merkmale nicht zufällig, sondern systematische Zuschreibungen sind und welche Kategorien solchen Ausschlüssen zugrunde liegen, wird in der folgenden Übung erarbeitet.