Zeit

ca. 45 Minuten

Material
  • Moderationskarten
Ziel
  • Mechanismen, Formen und Ursachen von Diskriminierung verstehen
  • Diskriminierung als System verstehen
Ablauf
  1. Die Moderation notiert die folgenden Merkmale, aufgrund derer Menschen diskriminiert und privilegiert werden, auf Moderationskarten.

Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Bildungsstand, Behinderung, sexuelle Identität, Einkommen …

Sie werden untereinander aufgehängt. Begriffe wie sexuelle Identität (Heterosexualität, Homosexualität, Asexualität, Bisexualität …) oder Geschlecht (sex und gender) werden ggf. erläutert. Die Moderation und die Teilnehmenden können weitere Merkmale ergänzen

2. Die Teilnehmenden werden in Vierergruppen eingeteilt und sammeln passend zu den Merkmalen verschiedene Ausprägungen, entlang derer Menschen diskriminiert oder auch privilegiert werden. Sie notieren sie auf Moderationskarten. Die Moderation gibt ein Beispiel, um die Struktur zu verdeutlichen: Mann/Frau als Ausprägung für das Merkmal Geschlecht.

3. Die Kleingruppen stellen die Ausprägungen für je ein Merkmal nacheinander vor und sortieren sie in zwei Reihen nach Privilegien und Diskriminierung. Gegensatzpaare (z. B. Weiß, Schwarz; Mann, Frau) werden in eine Zeile gehängt.

Am Ende dieser Übung findet sich ein Schaubild, das die Struktur verdeutlichen soll.

Die Teilnehmenden diskutieren die Ausprägungen:

  • Fiel euch die Zuordnung der Ausprägungen zur Diskriminierung oder Privilegierung schwer oder leicht?
  • Welche Rolle spielen diese Merkmale in der Gesellschaft

4. Die Teilnehmenden ergänzen mit der Unterstützung der Moderation die dazugehörige Diskriminierungsform (Rassismus, Sexismus etc.), sodass drei Spalten entstehen: Merkmale, Ausprägungen, Diskriminierungsform.

5. Auswertung:

  • Kennt ihr Beispiele für Diskriminierung aus eurem Alltag?
  • Welche Wirkung hat Diskriminierung?
  • Was unterscheidet die privilegierten von den diskriminierten Gruppen?
  • Warum gibt es Diskriminierung?
  • Wie hat sich euer Verständnis von Diskriminierung verändert?
  • Wie würdet ihr die Botschaft des Films „IRINA 28 07 37“ nun verstehen?

Hinweis: Die Moderation sollte darauf verweisen, dass privilegierte Gruppen nicht per se als Täter*innen zu begreifen sind und dass Diskriminierung bewusst und auch unbewusst passieren kann. Privilegierte Personen sind nicht unbedingt schuld an Diskriminierung, aber sie profitieren potenziell vom Ausschluss anderer Gruppen.

Wenn in der Diskussion geäußert wird, dass es auch umgekehrte Diskriminierung geben kann (z. B. Rassismus gegen Weiße), so kann dem entgegnet werden, dass es sich bei Diskriminierung um gesellschaftlich vorherrschende Strukturen und Denkmuster handelt, die nicht zufällig, sondern über Jahrhunderte historisch gewachsen sind. Schwarze Menschen können Weiße Menschen schlecht behandeln, aber um Rassismus handelt es sich dann nicht, weil Rassismus als Diskriminierungsform eine Geschichte hat und noch immer durch Institutionen gestützt wird. Es geht hier vielmehr um die Verteilung von Machtverhältnissen: Von Rassismus betroffene Personen verfügen nicht über die Macht, ihre Meinung gesamtgesellschaftlich zu etablieren.