Zeit

ca. 90 Minuten

Material
  • Flipchart/Tafel  
  • Eddings  
  • Moderationskarten  
  • Stifte  
  • DIN-A3-Plakate 
Ziel
  • Vergleichen von Regeln und Gesetzen in unterschiedlichen Kontexten  
  • Bewusstsein für verschiedene Bedürfnisse in Gruppen schaffen
Ablauf
  1. Die Moderation erklärt, dass ein Hilfsmittel, das Gruppen und Gesellschaften weltweit benutzen, um für Gerechtigkeit zu sorgen, darin bestehen kann,Regeln aufzustellen oder Gesetze zu erlassen.
  2. Die Moderation fragt die Teilnehmenden, ob ihnen Beispiele für Gruppen einfallen und welche Regeln und Gesetze es dort gibt. 

Wenn es der Gruppe schwerfällt, Beispiele zu finden, kann die Moderation auch Gruppen nennen und fragen, welche Regeln oder Gesetze es dort gibt. Hier ist es sinnvoll, im persönlichen Umfeld der Teilnehmenden anzufangen und dann immer größere Bezugsgruppen zu wählen.

Mögliche Bespiele:
- in deiner Familie
- im Sportverein oder beim Sport selbst
- in der Schule
- in der Religionsgemeinschaft
- in Deutschland
- weltweit

3. Die Moderation hält die genannten Regeln auf einem Flipchart oder einer Tafel fest.

 4. Die Moderation geht mit den Teilnehmenden in einen Austausch zu folgenden Fragen:

  • Warum könnten diese Regeln für diese Gruppen wichtig sein? 
  • Welche der Regeln findet ihr besonders wichtig und sinnvoll und warum?
     
  • Gibt es Regeln, die ihr überflüssig findet oder an die ihr euch nicht halten würdet und warum?

Hinweis: Um in eine tiefere und längere Diskussion einzusteigen, kann die Moderation auch folgende Fragen    stellen: 

  • Welche Personen sind von den unterschiedlichen Regeln betroffen? Wem ermöglichen sie mehr Freiheit, wen schränken sie ein?
  • Fallen euch Personen oder Situationen ein, für die/in denen diese Regeln ungerecht sein könnten?
  • Wer hat in den unterschiedlichen Gruppen das Recht/die Macht, Regeln aufzustellen? Findet ihr das gerecht?

5. Die Moderation bittet die Teilnehmenden, in Einzelarbeit drei Regeln auf unterschiedliche Moderationskarten aufzuschreiben, die sie für die Gruppe/den Kontext, in der das Modul durchgeführt wird (Schule, Jugendzentrum etc.), sinnvoll fänden, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. 


6. Die Moderation bittet die Teilnehmenden, mit ihren Karten durch den Raum zu gehen und sich zu zweit zusammenzutun. Die Teams bekommen zwei Minuten Zeit, um gemeinsam drei ihrer sechs Regeln auszuwählen. 

7. Anschließend fordert die Moderation die Teilnehmenden auf, dass sich je zwei Zweierteams die nahe beieinander stehen zu einer Vierergruppe zusammenschließen. Auch diese Konstellationen bekommen zwei Minuten Zeit, ihre Regelkarten auf drei zu reduzieren. 

8. Die Gruppen werden weiter zusammengefasst, indem sich immer zwei Gruppen zu einer zusammenschließen und zwei Minuten Zeit bekommen, um sich auf drei ihrer gemeinsamen Regeln zu einigen, bis am Ende drei Regeln für die Gruppe übrig bleiben.
In der vorletzten und letzten Runde kann die Zeit auf fünf Minuten erhöht werden.
Sollte während der Bildung von Zweierteams/-gruppen mal eine Person oder ein Team übrig bleiben, können auch größere Gruppen gebildet werden. Diese müssen sich dann ebenfalls auf drei Regeln beschränken, auch wenn sie aus einer größeren Anzahl Regeln auswählen können.  

 9. Die Moderation hängt die ausgewählten Regeln an der Tafel/am Flipchart gut sichtbar für alle auf.
Die Gesamtgruppe reflektiert gemeinsam. Hierbei können folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie zufrieden seid ihr mit den Regeln, die ausgewählt wurden?
  • Warum waren euch diese Regeln besonders wichtig?
  • Gibt es Regeln, die Einzelnen sehr wichtig waren und nicht ausgewählt wurden?
  • Was würde sich in eurer Gruppe verändern, wenn sich alle an die ausgewählten Regeln halten würden? 

Betzavta-Reflexion:

  • Seid ihr zufrieden damit, wie die Entscheidung getroffen wurde?
     
  • Wie hat sich die Art, wie Entscheidungen getroffen wurden, mit der Größe der Gruppen verändert?

Meldet euch: 

  • Wer von euch hat am Anfang eine der Regeln aufgeschrieben, auf die sich die Gruppe am Ende geeinigt hat? 


Folgefragen:

  • An die, deren Regeln ausgewählt wurden: Was macht es mit euch zu sehen, dass eure Regeln ausgewählt wurden?
     
  • An die, deren Regeln nicht ausgewählt wurden: Wie ist es für euch zu sehen, dass keine eurer Regeln ausgewählt wurde?

Hinweis: Bei den Folgefragen sollte die Moderation keine*n der Teilnehmenden einfach aufrufen oder zwingen sich zu äußern. Stattdessen werden die Fragen offen ans Plenum gestellt und den Teilnehmenden wird es überlassen, ob sie sich beteiligen wollen. 

10. Wenn es innerhalb der Gruppe Unzufriedenheit mit einzelnen Regeln gibt, sollte die Moderation darauf hinweisen, dass es in der Übung um den Austausch und den Prozess ging und die Regeln nicht durch diese Übung in Kraft treten. Alle Teilnehmenden sollen selbst entscheiden, ob sie sich daranhalten wollen. 
Wenn die Gruppe sehr zufrieden mit ihren ausgewählten Regeln ist und noch Zeit bleibt, kann die Moderation sie einladen, in Gruppen Plakate zu den Regeln zu gestalten, die dann aufgehängt werden können. Hier ist es wichtig, trotzdem darauf hinzuweisen, dass diese Regeln mehr als Eigenanspruch und Wunsch der Teilnehmenden wahrgenommen werden sollen und nicht als offizielle Richtlinien der Einrichtung. Bei Unverständnis kann darauf verwiesen werden, dass andere Personen nicht am Entscheidungsprozess teilgenommen haben, aber von den Regeln betroffen wären.