Ideale, Leitbilder, Maßstäbe, Lebensprinzipien, aber auch Selbstwertgefühl, Empathie und Engagement. Dies sind menschliche Werte und ethische Grundhaltungen, die gerade im Jugendalter wichtig sind. Jugendliche entwickeln Ideale für ihr Handeln und streben mit diesen eine gute Lebensführung an. Säkulare und religiöse Wertvorstellungen werden zu einer Richtschnur für moralische Entscheidungen, die ihrem Leben Sinn und Bedeutung geben.

 

Wie die Religionen Werte überliefern

Auf der Suche nach moralischen Normen können Religionen Orientierung bieten. In der Geschichte der Religionen wurden Wertvorstellungen herausgebildet und über Jahrhunderte hinweg bewahrt. Aber auch Religionen verändern sich. Sie haben historische Bezugspunkte, die oftmals auf Religionsstifter zurückgehen. Gleichzeitig sind Religionen gewachsene Traditionen. So entwickeln sich die Wertvorstellungen mit, werden immer wieder in neuen gesellschaftlichen Zusammenhängen diskutiert und verhandelt.

 

Welche Bedeutung haben Religionen heute?

In unserer Gesellschaft hat Religion keinen Platz mehr – so lautet eine weitverbreitete Meinung. Sie sei Privatsache und solle in der aufgeklärten Öffentlichkeit keine große Rolle mehr spielen. Im Widerspruch dazu erleben wir in jüngster Zeit eine Rückkehr der Religionen. Neben den christlichen Kirchen treten beispielsweise Judentum und Islam in den öffentlichen Raum. Das spiegelt sich in politischen und gesellschaftlichen Debatten wider.

 

Die Diskussion über das Erstarken des religiösen Extremismus

Mit der sogenannten Rückkehr der Religionen geht auch die Diskussion über die Verbindung von Religion und Extremismus einher. Das Erstarken religiös-extremistischer Strömungen, wie des Islamismus, wird dabei als eine Bedrohung für die westlich-demokratische Gesellschaftsordnung angesehen. Dabei wird häufig nicht zwischen Muslim*innen im Allgemeinen und Anhänger*innen islamistischer Ideologien unterschieden. Dies kann zu einer Stigmatisierung von Muslim*innen führen.

 

Religiöse Wertvorstellungen sind vielfältig

In der Auseinandersetzung mit dem religiös motivierten Extremismus spielen die Wertvorstellungen in den Religionen eine große Rolle. Denn auch extremistische Gruppierungen beziehen sich häufig auf religiöse Überzeugungen und Traditionen, um ihre Ziele und ihr Handeln zu begründen. Aus ihrer Sicht sind ihre eigenen Vorstellungen nicht verhandelbar. Sie meinen, den einzig „wahren Glauben“ zu vertreten, und respektieren die Vorstellungen aller anderen nicht. Die Beschäftigung mit Religion und religiösen Werten bietet die Chance, die Vielfältigkeit innerhalb einer Religion sichtbar zu machen und für deren Akzeptanz zu werben.