Angekommen! Willkommen?

Hamudie wächst als Kind einer palästinensischen Familie in einem Dorf im Libanon auf. Mit zwölf Jahren bricht er die Schule ab, um zu arbeiten und seine Familie zu unterstützen. Sein Heimatdorf ist eingezäunt und bei jedem Ein- und Austreten muss er den Pass vorzeigen. Es kommt vor, dass geschossen wird und Menschen vor der Haustür sterben, berichtet Hamudie im Interview.

Auf der Suche nach Frieden und Freiheit macht sich Hamudie auf einen gefährlichen Weg. Mehrmals kann er nur durch Glück sein Leben retten. Die ungewisse Reise beginnt im Libanon. Über Syrien gelangt Hamudie durch einen Trick in die Türkei bis nach Istanbul. Nach Griechenland kommt er über das Meer, viele Kilometer legt er mit einem Boot oder schwimmend zurück. Nach einem Gefängnisaufenthalt schafft es Hamudie über Albanien, den Kosovo und Montenegro nach Serbien. In Ungarn angelangt, lebt er zunächst in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen.

Nach monatelanger Reise, geprägt von Ängsten und körperlicher Erschöpfung, aber auch Zusammenhalt und Hoffnung, ist Hamudie in Deutschland angekommen. Hier möchte er endlich Frieden finden und in eine neue Lebensphase starten. Er möchte die Bombenangriffe vor der Haustüre und Schießereien im Wohnviertel hinter sich lassen. Doch schnell muss er feststellen: Deutschland ist zwar weitaus sicherer als seine Heimat, doch von einem wirklichen Ankommen kann noch nicht die Rede sein. Langwierige Asylverfahren schicken ihn von Stadt zu Stadt, die Kommunikation ist aufgrund der neuen Sprache schwer. Regelmäßige verbale Angriffe von Passant*innen und seiner eigenen Lehrerin bedrücken zusätzlich.

Hamudie lässt sich nicht unterkriegen. Er versucht Hass und Vorurteile von sich abprallen zu lassen und sucht weiter nach Orten und Menschen, die ihn willkommen heißen. Auch außerhalb der Schule sucht er nach Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln, mit der Gesellschaft zu interagieren – einfach anzukommen. Nach gut zwei Jahren gibt es dann eine Begegnung, die Hamudies Leben in Deutschland prägt: Das Theater. Seitdem sind Schauspielen und Filme drehen eine wichtige Stütze für ihn in seiner Stadt Nürnberg.

Über seine Erlebnisse berichtet Hamudie in zwei Interviews (siehe unten).

Wenn ihr Hamudie als Schauspieler sehen wollt, schaut euch doch den Film Conflict – Sirae in unserer Mediathek an. Hamudie spielt hier die Hauptrolle.

veröffentlicht am 25.03.2021