Die einzige Macht, die wirklich vom Volke ausgeht, ist seine kommunikative Macht, schreibt Jürgen Habermas (2022, S. 103). Diese Macht besteht darin, dass die Bevölkerung Mittel und Wege besitzt, ihre Interessen und Probleme öffentlich zu machen und damit gesamtgesellschaftlich zur Verhandlung zu stellen. In der Bundesrepublik Deutschland gelingt dies seit 1949 über eine medial organisierte politische Öffentlichkeit.[1] Wichtige Qualitätsmerkmale dieser Öffentlichkeit sind zum einen, dass ihre Produzent*innen – zumeist Journalist*innen – die Anliegen der Bevölkerung aufgreifen, und zum anderen, dass die politischen Entscheidungsträger*innen auf die formulierten Anliegen der Bevölkerung eingehen – worüber Journalist*innen auch wieder berichten. Auf diese Weise wird die politische Öffentlichkeit zu einem Raum, in dem die Bevölkerung das Handeln der Politik beobachten kann und die Politik die Anliegen der Bevölkerung umsetzt. Journalistisch produzierte Medien waren für diese Mittlerrolle lange Zeit entscheidend. Sie beeinflussten am stärksten, welche Anliegen der Bevölkerung veröffentlicht werden und anschließend auch, inwiefern die Reaktionen der Politiker*innen auf diese Anliegen öffentlich verhandelbar bleiben (Gerhards/Neidhardt 1990). Der digitale Wandel schwächt jedoch die Mittlerrolle journalistischer Medien und macht das Funktionieren der politischen Öffentlichkeit sehr viel dynamischer und komplexer.
Diversität, Informationsintermediäre und Filterblasen
Die Schwächung der Mittlerrolle von Journalist*innen hängt mit der Grundfunktion sozialer Medien zusammen: Sie machen es möglich, dass jede*r Inhalte veröffentlichen kann. Dadurch veröffentlichen viele und teilweise auch problematische Akteur*innen politische Inhalte, die vorher keinen Zugang zur medialen Öffentlichkeit hatten (z. B. Marcks/Fielitz 2020; Nordbruch/Asisi 2019). Zum anderen schafft die Fülle an Inhalten auf digitalen Plattformen einen neuartigen Bedarf an Kuratierung. Suchmaschinen und soziale Plattformen wie Instagram, YouTube und Co. wählen mithilfe von Algorithmen aus, was den User*innen angezeigt wird. Sie werden auf diese Weise zu Informationsintermediären (Schmidt et al. 2017) und konkurrieren mit der vorher von Journalist*innen ausgefüllten Mittlerrolle. Zusammengenommen wird diese Entwicklung von vielen Autor*innen als problematisch gesehen, weil die Veröffentlichungslogik zu stark aufmerksamkeitsökonomisch gesteuert würde und die journalistische Bearbeitung vieler Inhalte wegfalle. Im Ergebnis entstehe eine grob gereizte Gesellschaft (Pörksen 2018), seien Bürger*innen zunehmend desinformiert (Schweiger 2017) und die politische Öffentlichkeit in der Krise (Habermas 2022).
Verbunden wird diese Diagnose mit dem Konzept der Filterblase:Diese würde die Diversität der Inhalte in sozialen Medien so zusammenfassen, dass User*innen immer mehr vom Gleichen zu sehen bekämen. Widersprechende Meinungen würden ausgeblendet und abgewertet. Der Zusammenhalt der Gesellschaft sei durch das Zerfallen in sich unversöhnlich gegenüberstehende Lager gefährdet (z. B. Habermas 2022; Pariser 2012). Aus einem Mehr an Diversität wird der Kampf homogener Grüppchen. So plausibel dies auch klingen mag, tatsächlich ist das Konzept der Filterblase durchaus umstritten (Bruns 2019; Stark et al. 2021). Empirisch finden sich kaum Belege für ihre Existenz und damit auch ihren negativen Einfluss (siehe unten). Und doch weist die Diskussion um Filterblasen auf eine wichtige Frage hin: Wie gelingt das Informationshandeln[2] in einer tiefgreifend mediatisierten Gesellschaft?
Ziel dieses Textes ist es, einen Blick auf die Herausforderungen und Ressourcen zu werfen, die damit einhergehen, dass immer mehr und vor allem junge Menschen ihre Informationen aus sozialen Medien beziehen. Dafür diskutiere ich anfänglich das Konzept der Filterblase. Im Anschluss gehe ich darauf ein, wie und worüber sich junge Menschen mit sozialen Medien informieren: Welche Plattformen sind für sie wichtig? Welche Aspekte ihres Informationshandelns erleben sie als positiv oder negativ? Wie bewerten sie unterschiedliche Informationen? Am Schluss reflektiere ich aus medienpädagogischer Perspektive den beschriebenen Wandel des Informationshandelns und die damit verbundenen Herausforderungen und Potentiale für junge Menschen.
Kritik am Konzept der Filterblase
Die Verbreitung des Begriffs ‚Filterblase‘ ist eine ‚Erfolgsgeschichte‘. Es gibt nur wenige Begriffe, die aus dem Fachdiskurs kommend eine ähnliche Verbreitung gefunden haben. Warum also ihn hinterfragen? Die erste Schwierigkeit besteht darin, dass in seiner Verwendung oftmals nicht klar ist, was er konkret bezeichnet. Das betrifft sowohl den Fachdiskurs als auch seine alltägliche Verwendung. So ist die Redewendung ‚in meiner Blase‘ im Alltag sehr beliebt. Nun spricht nichts dagegen, mithilfe des Begriffs ‚Filterblase‘ die Grenzen der eigenen sozialen Lage zu reflektieren. Im Fachdiskurs existieren dafür aber bereits Begriffe wie ‚Milieu‘ oder ‚Schicht‘. Auch die Neigung, sich (online) eher mit Gleichgesinnten zu vergemeinschaften bzw. Inhalte zu rezipieren, die die eigene Meinung bestätigen, wird in der Medienforschung besser mit Begriffen wie Homophilie, kognitive Dissonanz, motivated reasoning, selective exposure oder confirmation bias beschrieben. All diese Mechanismen und Prozesse als ‚Filterblase‘ zu beschreiben lenkt von den psychologischen und sozialen Bedingungen ab, von denen Medienrezeption und (Online-)Vergemeinschaftungen auch beeinflusst werden.
Die Verwendung des Begriffs Filterblase fokussiert den digitalen Wandel aus einer Perspektive, die vor allem technische Infrastrukturen betrachtet, und verbindet diese vor allem mit problematischen gesellschaftlichen Entwicklungen (Polarisierung, Radikalisierung, Extremismus etc.). Womit wir uns der genaueren Bedeutung des Begriffs nähern. Eli Pariser wollte mit ‚Filterblase‘ vor allem die Effekte algorithmischer Sortierungen für die User*innen selbst beschreiben. Drei davon waren für ihn entscheidend: (1) User*innen bekämen online so individualisierte Ausschnitte von Welt präsentiert, dass sie sich in ihnen ganz alleine befänden. Jedem seine Blase, sozusagen. (2) Auch wenn die User*innen wüssten, dass sie sich in einer Filterblase bewegten, bliebe diese unsichtbar, weil niemals ganz deutlich würde, wie sie zustande käme. (3) Konnten User*innen bei Presse und TV noch wählen, welche politische Ausrichtung sie rezipieren wollten, sei es nicht möglich, sich auf Plattformen wie Google oder Facebook eine Blase auszusuchen (Pariser 2012, 9f.). Parisers Arbeiten gaben wichtige Anstöße für die Diskussion. Bis heute bleiben beispielsweise die Kriterien weitgehend unbekannt, nach denen Algorithmen auf den großen Plattformen Inhalte sortieren. Radikalisierungstendenzen allein über technisch bedingte Filterblasen zu erklären (Bruns 2019, 68ff.).
Die Aktivität der User*innen selbst ist – neben den Algorithmen – mitentscheidend dafür, welche Inhalte angezeigt werden.
Empirische Forschung hat jedoch zeigen können, dass die beschriebenen Effekte weit weniger stark auftreten, als von Pariser formuliert. In einem Überblick zum Forschungsstand fassen Stark et al. zusammen, dass Suchergebnisse bei Google in der großen Mehrzahl der Treffer für alle User*innen ähnlich seien. Algorithmisch präferiert würden journalistische und suchmaschinenoptimierte Texte sowie solche ohne Bezahlschranke. Unterschiede bei den Ergebnissen ergäben sich größtenteils über den regionalen Standort der User*innen (Stark et al. 2021, 309ff.). Auch in Bezug auf politische Inhalte ließen Studien zu den Empfehlungsalgorithmen auf YouTube nicht erkennen, dass vorrangig radikale oder desinformative Videos angezeigt würden (Hosseinmardi et al. 2021; Schmid et al. 2021). Ganz im Gegenteil gibt es eher Ergebnisse, die zeigen, dass Personen, die sich vermehrt online informieren, ein diverseres Nachrichtenmenü präsentiert bekommen als Personen, die das vorrangig über Presse und TV tun (Bruns 2019, 65ff.). Hinzu kommt, dass (selbst jugendliche) User*innen digitaler Plattformen der algorithmischen Sortierung nicht hilflos ausgeliefert sind. Zwar empfinden sie die Intransparenz der Empfehlungssysteme als Herausforderung, sie nutzen diese aber gleichzeitig bewusst, um die Inhalte angezeigt zu bekommen, die ihnen als passend erscheinen (Schober et al. 2022). So wird die Idee, der algorithmischen Blase ausgeliefert zu sein, ergänzt um Strategien, sie zu zähmen und zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Im Ergebnis ist die Aktivität der User*innen selbst – neben den Algorithmen – mitentscheidend dafür, welche Inhalte angezeigt werden. „Die Vorstellung, wir lebten alle in abgeschlossenen Filterblasen, muss also deutlich relativiert werden. Wie offen oder abgeschlossen Filterblasen wirklich sind, hängt entscheidend von der individuellen Selective-Exposure-Neigung der Nutzer, ihren Persönlichkeitsmerkmalen und ihrem bewussten Auswahlverhalten ab“ (Stark et al. 2021, 310f.). Algorithmische Sortierungen haben Einfluss darauf, was User*innen angezeigt wird oder was nicht. Das Ausmaß dieser Sortierung scheint jedoch nicht so umfangreich, dass es gerechtfertigt wäre, den Begriff Filterblase und die mit ihm einhergehenden theoretischen Annahmen (Polarisierung, Radikalisierungsgefahr etc.) in breitem Umfang unkritisch zu nutzen. Das betrifft auch die Online-Vergemeinschaftungen und die Mediennutzung von extremistischen Akteur*innen, die am ehesten der Idee der Filterblase zu entsprechen scheinen (vgl. Kiefer et al. 2018). Denn auch bei ihnen sind soziale und psychologische Dynamiken in großem Ausmaß entscheidend für das Medienhandeln. Algorithmische Sortierungen können hier Tendenzen verstärken, es wäre jedoch empirisch nicht haltbar,
Beyond the Bubble: Zum Informationshandeln Jugendlicher
Auch wenn der Begriff Filterblase kritikwürdig und eine weniger plakative Verwendung wünschenswert ist, bleibt die Problematik bestehen, die er zu fassen versucht: Wie funktioniert Orientierung in Online-Informationsumgebungen mit sehr unterschiedlichen Informationen wie in sozialen Medien? Das ist besonders wichtig vor dem Hintergrund, dass soziale Medien vor allem für junge Bevölkerungsschichten verstärkt zur Hauptnachrichtenquelle geworden sind. 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland geben an, soziale Medien als Hauptnachrichtenquelle zu nutzen. Dieser Anteil sinkt mit dem Alter. Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es nur noch 15 Prozent. Dennoch verlagert sich quer durch alle Altersschichten die Informationssuche ins Internet. So nutzen bei der Bevölkerungsgruppe 55+ bereits knapp ein Viertel der Menschen das Internet als Hauptnachrichtenquelle (Hölig et al. 2022, S. 21).
Das Angebot an Informationsquellen ist groß: Internet, TV, Radio, Presse. Wie das Informationsverhalten im Rahmen dieser Angebotsvielfalt jedoch im Detail aussieht, darüber gibt es bisher nur wenig empirisches Material. Es erscheinen zwar beispielsweise mit der JIM-Studie oder dem Reuters Institute Digital News Report regelmäßig repräsentative Daten, welche Medien und Plattformen für wen wie wichtig sind. Qualitative Beschreibungen, wie die verschiedenen Medien in Bezug auf einzelne Themen von den User*innen für die Informationssuche genutzt werden, gibt es jedoch im Gegensatz zu diesen Basisdaten selten. Geforscht wurde in diese Richtung vor allem im Kontext von Arbeiten, die den Ansatz der Informations- bzw. Medienrepertoires verfolgten (z. B. Hasebrink/Domeyer 2010; Schmidt et al. 2017), auch gibt es themenbezogene Erhebungen, z. B. in Bezug auf Migration und Flucht (Brüggen et al. 2021). In Anlehnung an diese Vorarbeiten versuchen wir, im Rahmen des Projektes Isso! Jugendliche gegen Desinformation mittels einer explorativen Informationsraumanalyse[3] mehr darüber zu erfahren, wie sich junge Menschen mithilfe der ihnen zur Verfügung stehenden Medien und Netzwerke in Bezug auf für sie relevante Themen informieren. Das Vorgehen war qualitativ, das heißt, wir führten leitfadengestützte Interviews durch, die ausgehend von subjektiven Themensetzungen Einblick in das individuelle Informationshandeln geben konnten. Die Ergebnisse bestätigen die sich in repräsentativen Erhebungen abzeichnende Relevanz sozialer Medien, vertiefen diese aber um typische Verhaltensweisen und Kontextualisierungen.
Soziale Medien und das alltägliche Informationshandeln
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die wir zu ihrem Informationshandeln befragten,[4] konnten das Thema, zu dem wir mehr über ihr Informationshandeln wissen wollten, selbst setzen. Das Themenspektrum war dadurch sehr weit. Wir sprachen zum Beispiel über Politik, die Ukraine, Feminismus, Queerness, Gaming, Animes etc. Gemein hatten jedoch alle Jugendlichen bei allen behandelten Themen, dass ihre wichtigsten medialen Zugangsquellen soziale Medien waren. Lediglich zwei von dreizehn Jugendlichen wählten neben sozialen Medien auch Presse, Radio und TV als wichtigste Informationsquellen.
Wichtig ist, dass die Nennung von sozialen Medien hier sehr unterschiedliche Inhalte beschreiben kann. Öffentlich-rechtliche Formate sind beispielsweise gut über soziale Medien verfügbar. Dazu passt, dass uns eine junge Frau (22 Jahre) berichtete, die Tagesschau meistens morgens auf YouTube beim Zähneputzen zu schauen, um sich über Politik zu informieren (5EI, 32:43ff.).
Das Informationsverhalten der meisten Jugendlichen war geprägt von Routinen. Eine junge Frau (24 Jahre), die in ihrem Alltag viel Zeit an ihrem Handy verbrachte (am Tag des Interviews, an dem sie Urlaub hatte, waren es bis 21 Uhr ca. acht Stunden), beschrieb es wie folgt:
„Weil, ich muss sagen, ich informiere mich nicht gezielt über irgendwelche Sachen. Ich sage [nicht], jetzt google ich mal das und das. Sondern ich bin jetzt zum Beispiel oft auf TikTok unterwegs. Und da kommt jetzt irgendwie: Das und das ist passiert. Und dann google ich dann das“ (3EI, 04:39ff.).
Das Informationshandeln der Interviewten ist ungerichtet. Sie browst im Alltag eher, als dass sie aktiv nach Informationen sucht. Ähnlich beschrieben weitere Jugendliche ihr Vorgehen: Sie suchten nicht nach konkreten Themen, sondern nutzten die Inhaltsangebote ihrer beliebtesten Plattformen zur Orientierung. Wenn sie jedoch auf einen Inhalt stießen, der sie näher interessierte und über den sie mehr wissen wollten, wechselten viele von ihnen die Plattform. Die zitierte junge Frau berichtet, dass sie eine Suchmaschine bemühte, um weitere Informationen zu bekommen. Ein wiederkehrendes Verhalten war außerdem, die Plattformen TikTok, Instagram und YouTube in Bezug auf ihr unterschiedliches Angebot an Bewegtbildformaten und die Vielfalt ihrer Inhalte miteinander zu kombinieren. Eine Jugendliche (16 Jahre) sagte:
„Also TikTok in dem Sinne, dass es [ihr Hauptthema] mir halt auf der For You[-Page] immer direkt vorgeschlagen wird. [Auf] Instagram suche ich spezifischer nach den Informationen, die ich auf TikTok erhalten habe, um halt zu schauen, was es da so gibt […] [I]ch benutze halt Insta und YouTube mehr, um die Sachen, die ich auf TikTok gesehen habe, so nachzulesen“ (H, 25:56 min).
TikTok zeichnete sich für viele der Interviewten durch seine leicht zu konsumierenden Kurzvideos aus. Weitergehende Informationsbedarfe wurden dort jedoch nicht bedient. Hier suchte die oben zitierte Jugendliche (16 Jahre) mithilfe von Hashtags und Schlüsselbegriffen lieber Infografiken auf Instagram oder längere Videos auf YouTube. Besonders YouTube wurde durch die Vielfalt der Inhalte und deren unterschiedliche Längen von den Jugendlichen als besonders wichtig für die Informationsrecherche herausgehoben. Diese Kombination unterschiedlicher Plattformen ist ein weiterer Punkt, mit dem sich die Idee der Filterblase hinterfragen lässt. Denn diese Idee argumentiert zumeist in Bezug auf einzelne Plattformen und vernachlässigt, wie voraussetzungsvoll das Entstehen einer Filterblase ist, wenn mehrere Plattformen und Suchmaschinen im Informationshandeln kombiniert werden.
Im Ergebnis bewegen sich die Befragten in einem komplexen Umfeld mit verschiedenen Informationen und Informationsformaten. Sich hier zu orientieren kann einerseits als große Herausforderung verstanden werden. Die Diversität der Informationen ist aber anderseits besonders für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich mit marginalisierten Themen auseinandersetzen, eine wichtige Ressource. Für beides möchte ich Beispiele geben, bevor ich das dargestellte Informationshandeln junger Menschen medienpädagogisch reflektiere.
Diversität als Ressource in sozialen Medien
In den Interviews kamen auch biografische Herausforderungen zur Sprache. So sprachen einzelne Interviewte beispielsweise über den gesellschaftlichen Druck, eine heterosexuelle Beziehung einzugehen, oder die Schwierigkeiten, als junge trans Person sein Leben zu gestalten. Dabei wurde deutlich, was schon Brüggen/Schemmerling in ihrer Arbeit zu sozialen Medien als Sozialräumen zeigen konnten (Brüggen/Schemmerling 2013). Durch die Möglichkeiten der Vernetzung und die Diversität des inhaltlichen Angebotes auf digitalen Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok (bei Brüggen/Schemmerling noch vor allem Facebook) ist es möglich, dass junge Menschen in Bezug auf für sie relevante Themen Austauschpersonen oder Informationen finden, die ihnen in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld nicht zur Verfügung stehen. Brüggen/Schemmerling (2013) beschreiben dies als Modi der Skalierung sozialräumlicher Bezüge. Diese können in einer Ausweitung oder Ergänzung des eigenen Sozialraumes bestehen.
Beispiele dafür finden sich auch in der Auseinandersetzung mit Feminismus und Queerness bei den von uns befragten Personen. Die oben zitierte 16-jährige Jugendliche beschrieb das sehr detailliert. Sie fühlte sich in ihrer Beziehung unwohl, trennte sich von ihrem Freund und suchte in sozialen Medien nach Hinweisen dafür, wie sie sich ihre Lage erklären könnte:
„Und dann habe ich zufälligerweise auf TikTok eine [Person] gesehen, die meinte: ‚So, ja, wenn du dich so und so […] fühlst, ist es vielleicht ein Zeichen dafür, dass du compulsory heterosexuality [erfährst].‘ […] [D]adurch, dass halt diese Videos veröffentlicht wurden, waren da halt Kommentare, bei denen man gesehen hat: ‚Oh, denen geht es genauso.‘ Da sind ganz viele, denen es genauso geht […]. Und das fühlt sich halt einfach schön an, so zu wissen: ‚Hey, ich denke nicht als einziger Mensch so‘ (9EI, 15:12ff.).
Die Jugendliche führte aus, wie ihr die Suche nach Informationen auf TikTok und anderen Plattformen geholfen hat, ihre „sexuality crisis“ (9EI, 11:13) zu bearbeiten. Im Interview grenzte sie dabei die Inhalte auf sozialen Medien deutlich von den klassischen Massenmedien (TV, Presse, Radio) ab. Sie sprach an der Stelle davon, dass sie in sozialen Medien weniger Filter als bei Massenmedien wahrnehmen würde, durch die die Berichterstattung eingeschränkt sei:
„Und da gibt es auch weniger Filter als sonst so, weil zum Beispiel die großen Fernsehsender – oder so – sind vielleicht nicht unbedingt gegen LGBTQ oder irgendwas, aber sie wollen sich jetzt auch nicht positiv unbedingt dafür äußern, weil sie dann ja einen Großteil ihrer Fernsehraten verlieren könnten“ (9EI, 13:42ff.).
Die junge Frau versteht Filter hier als thematische Selbstbeschränkungen der Redaktionen. Ihre Äußerung weist darauf hin, dass soziale Medien besonders für marginalisierte Gruppen und Themen durch die Diversität ihrer Inhalte wichtige Ressourcen zur Verfügung stellen können (vgl. Golesorkh 2019). In diesem Kontext entsteht zwar eine gewisse Homogenisierung von Inhalten und Publikum, wie sie auch durch die Idee der Filterblase formuliert wird, diese ist jedoch weder rein algorithmisch konstruiert, noch wurden die User*innen ohne ihr Zutun in diese geführt. Stattdessen wird sie aktiv gesucht und auch als besondere Teilöffentlichkeit wahrgenommen.
Auf der Suche nach Orientierung in digitalen Räumen
In den Interviews mit jungen Menschen über ihr Informationshandeln sprachen wir auch darüber, inwiefern ihnen die Existenz von Desinformationen in sozialen Medien bewusst ist und welche Beispiele für Desinformationen ihnen bereits aufgefallen waren. Insgesamt zeigte die große Mehrzahl der Interviewten ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, dass Informationen in sozialen Medien nicht nur falsch, sondern auch absichtlich irreführend sein können. Neben politischen Inhalten wurde Desinformation mit der Aufmerksamkeitsökonomie in sozialen Medien verbunden. Beispiele dafür waren Clickbaiting oder Gerüchte über Schwangerschaften und Trennungen von bekannten Influencer*innenpärchen, mit denen Letztere mehr Interesse und Reichweite generieren wollten. Auffällig war jedoch, dass trotz hohem Bewusstsein für die Existenz von Desinformation vergleichsweise wenige Beispiele von den Interviewten genannt werden konnten.
Die meisten Beispiele für Desinformation bezogen sich auf Inhalte, die während der Corona-Pandemie und im Kontext des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine öffentlich diskutiert worden waren. Einem Teil der jungen Menschen fiel es schwer, die Informationen in sozialen Medien zu bewerten, besonders wenn es um Themenbereiche ging, die nicht zu ihren primären Interessenfeldern gehörten. Eine 18-Jährige beschrieb es so:
„Ich finde, [bei] Fake News ist immer schwer zu sagen: ‚Okay, das ist jetzt falsch.‘ Aber in der Corona-Krise gibt es ja immer zwei verschiedene Seiten. Und wenn man googelt – ‚okay, so und so ist es passiert‘ – weiß man ja im Prinzip nicht, ob es wirklich so passiert ist, wenn man nicht haargenau dabei gewesen ist“ (11EI, 47:54ff.).
Für die junge Frau war es eine große Herausforderung, sich im Kontext der vielen unterschiedlichen Informationen zu orientieren, die sie über Suchmaschinen und in sozialen Medien finden konnte. Ihre Strategie für die Bewertung der vorhandenen Informationen war, sich an Medienmarken zu orientieren, die sie für besonders vertrauenswürdig hielt. In ihrem Fall waren diese vor allem öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF und allseits bekannte Nachrichtenformate wie beispielsweise die Tagesschau.
Insgesamt zeigte die große Mehrzahl der Interviewten ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, dass Informationen in sozialen Medien nicht nur falsch, sondern auch absichtlich irreführend sein können.
Die Orientierung an Medienmarken, die als besonders vertrauenswürdig angesehen werden, war eine Strategie der Orientierung in digitalen Informationsumgebungen (1). Neben dieser konnten wir in der Auswertung der Interviews noch drei weitere erkennen: (2) Die Bewertung von Informationen ist selten eine rein individuelle Angelegenheit. Was Menschen lesen, schauen und hören, wird in sozialen Prozessen verhandelt. Das zeigte sich auch bei den Interviewten, für die bei der Bewertung von Informationen entscheidend war, was ihr soziales Umfeld sagte. Diese nutzten den Austausch mit Freund*innen und Familie dazu, sich zu orientieren. (3) Eine ähnliche, aber doch unterscheidbare Strategie davon war, dass einige der Interviewten Informationen gezielt danach bewerten, wie oft sie durch andere mediale Quellen bestätigt wurden. Hier war nicht, wie im ersten Fall, das soziale Meinungsklima entscheidend, sondern das mediale, das heißt die Anzahl an konsonanten oder dissonanten Informationen beispielsweise bei einer Suche mit Google. (4) Die vierte Strategie unterscheidet sich qualitativ von den anderen dreien, weil sie weniger auf die Bewertung durch Medienmarken, andere Personen oder Quellen setzt, sondern auf Basis eigener Kriterien stattfindet. Sie war in geringer Ausprägung bei verschiedenen Jugendlichen vorhanden, aber meistens nur in Bezug auf einzelne Kriterien. Insgesamt fand sie sich seltener als die anderen drei. Genannte Kriterien waren beispielsweise, ob eine Information neutral dargestellt werde oder seriös aussehe. Nur eine von dreizehn Interviewten artikulierte eine Reihe von Kriterien, anhand derer sie Informationen bewerten würde. Die 21-jährige Studentin zählte vor allem journalistische Kriterien auf, zum Beispiel Transparenz der Absender*innen und eventueller Interessenkonflikte, Ausgewogenheit der Argumentation oder sachliche Sprache, im Gegensatz zu Emotionalisierung (5EI, 54:57ff.).
Informationshandeln medienpädagogisch stärken
Sich mithilfe des eigenen Informationshandelns orientieren zu können, war noch nie einfach, ist aber in mediatisierten Informationsumgebungen mit neuartigen Herausforderungen verbunden. Der vorliegende Text argumentiert dafür, diese Herausforderungen weniger plakativ mithilfe des Konzepts der Filterblase zu fassen, sondern stattdessen stärker daran zu arbeiten, wie mit der neuartigen Diversität und Fülle an Informationen umgegangen werden kann. Dabei sollte auch im Blick bleiben, dass die vorhandene Diversität nicht nur problematisch ist, sondern von Jugendlichen auch als Ressource genutzt werden kann.
Ein wichtiger Teil medienpädagogischer Arbeit in diesem Zusammenhang setzt sich damit auseinander, wie junge Menschen dazu befähigt werden können, Desinformationen in sozialen Medien zu erkennen und nicht weiter zu verbreiten. Dazu gehören Fact-Checking-Formate, mit deren Hilfe Informationen überprüft und kontextualisiert werden können. Darüber hinaus ist es aber ebenso wichtig, den Umgang mit Informationen nicht auf Entscheidungen über wahr oder falsch zu beschränken.
Denn die Diversität der gegenwärtig potentiell zur Verfügung stehenden Informationen spiegelt nicht nur eine Steigerung der medientechnischen Kapazitäten wider, sondern auch eine historisch weitgehend beispiellose Ausdifferenzierung der Gesellschaft. Dieser Prozess geht damit einher, dass etablierte Akteur*innen der Wissens- und Öffentlichkeitsproduktion hinterfragt werden und an Einfluss verlieren (vgl. Neuberger et al. 2019). Im Ergebnis nehmen politische Diskurse zu, in denen es nicht um Sachfragen, sondern um Aushandlungsprozesse von Fragen mit starkem Wertebezug geht (Bogner 2021). In diesem Kontext ist es besonders wichtig, sich die Bewertungsmaßstäbe des eigenen Informationshandelns bewusst zu machen und diese auszudifferenzieren.
Medienpädagogische Arbeit profitiert in diesem Kontext von der Kooperation mit der politischen Bildung (Demmler et al. 2023). Vor allem, wenn es um die themenzentrierte Arbeit zu gesellschaftspolitisch kontroversen Fragestellungen geht. Gleichzeitig kann die Medienpädagogik in diesen Prozess wichtige kommunikations- und medienwissenschaftliche Expertise einbringen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt Isso! Jugendliche gegen Desinformation. Die medienpädagogische Arbeit in diesem Projekt konzentriert sich zum einen darauf, die Teilnehmenden für die Persuasions- und Stilmittel von Online-Kommunikation zu sensibilisieren, die auch in desinformativen Inhalten wiederzufinden sind. Zum anderen wird die Projektarbeit auf Grundlage der Informationsraumanalyse um Reflexion und Entwicklung von Gütekriterien für Online-Informationen erweitert.[5] Ziel ist, dass diese Kriterien nicht nur helfen können, das eigene Informationshandeln zu reflektieren und an Handlungssicherheit zu gewinnen, sondern dass die entwickelten Gütekriterien von den Teilnehmenden auch auf die eigene Online-Kommunikation angewendet werden. Auf diese Weise gewännen nicht nur die Projektteilnehmenden an Orientierung, sondern sie würden auch anderen helfen, sich in den gemeinsam genutzten Online-Informationsumgebungen besser orientieren zu können.
veröffentlicht am 12.04.2023
Dieser Text erschien zuerst in der Zeitschrift merz I medien + erziehung 67(1). S. 97-108. Wir danken den Herausgeber*innen für die Erlaubnis, den Beitrag wieder zu veröffentlichen.
Literaturverzeichnis
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Brüggen, Niels/Schemmerling, Mareike (2013). Identitätsarbeit und sozialraumbezogenes Medienhandeln im Sozialen Netzwerkdienst facebook. In: Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.). Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos, S. 141–210.
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Einzelnachweise
- Ein Kontrastbeispiel dazu ist die friedliche Revolution 1989 in der damaligen DDR, wo die Willensbekundungen der Bevölkerungen nicht über (die staatlich kontrollierten) Massenmedien stattfanden, sondern sich durch Massendemonstrationen in großen Teilen auf die Straße verlagerten.
- Informationshandeln ist kein etablierter Begriff. Ich bezeichne damit – analog zum Medienhandeln – die Aneignung von Informationen, hier mit einem Fokus auf mediale Informationsquellen. Im Kontext dieses Textes geht es zum Beispiel um Fragen wie: Welchen Informationen wird vom Subjekt Relevanz verliehen? Wie informieren sich die Subjekte in mediatisierten Informationsumgebungen? Zieldimension des Informationshandelns ist, dass das Subjekt Informationen unter der Maßgabe bewerten kann, inwiefern diese ihm bei der Orientierung in Bezug auf seine eigenen Relevanzsetzungen helfen können.
- Die Informationsraumanalyse ist eine empirische Exploration zum Informationshandeln junger Menschen in mediatisierten Informationsumgebungen. Sie fokussiert mithilfe qualitativer Erhebungsverfahren unter anderem darauf, wie sich junge Menschen informieren und wie sie mit Desinformationen umgehen. Die Auswertung der Interviews war beim Verfassen dieses Textes noch nicht abgeschlossen. Hier verwendete Daten beziehen sich vor allem auf Einzelfälle. Ein Anspruch auf Verallgemeinerung wird in diesem Text nicht erhoben. Die abgeschlossene Auswertung wird über rise-jugendkultur.de und jff.de frei zugänglich sein. Dort finden sich auch weitere Informationen zum Projekt Isso!, das von der Bundeszentrale für politische Bildung in zwei Förderphasen finanziert wird (04/22-03/24).
- Insgesamt wurden 13 Personen zwischen 14 und 24 Jahren in zwei süddeutschen Großstädten und einer ostdeutschen Mittelstadt befragt. Sechs Befragte waren 18 Jahre und jünger, sieben Befragte 19 Jahre und älter, der Altersdurchschnitt des Samples beträgt 18 Jahre. Acht Befragte waren weiblich, fünf männlich. Acht Befragte besuchten die gymnasiale Oberstufe, vier die Mittelschule und eine Person die Hauptschule. Erhoben wurde mithilfe einer Leitfadenbefragung, kombiniert mit visual elicitation und media go-along.
- Die Ergebnisse der Informationsraumanalyse und die entstandenen medienpädagogischen Methoden von Isso! werden sukzessive auf rise-jugendkultur.de veröffentlicht und über @risejugendkultur (Instagram) verlinkt.