Schüler*innen als Watchdogs

Soziale Medien ermöglichen den Zugang zu einem vielfältigen Medienangebot und spielen in jugendlichen Lebenswelten eine zentrale Rolle. Auch wenn Jugendliche klassischen Massenmedien weiterhin ein hohes Vertrauen entgegenbringen, nutzen sie Online-Medien zur Unterhaltung und Informationssuche häufiger (vgl. Schreiter 2018, S. 206f.). Dabei stoßen sie auf eine große Bandbreite an Standpunkten und Inhalten, die teilweise stark vereinfachen und die vorhandene Kritik gegenüber dem politischen Geschehen bis zur Ablehnung steigern wollen. Das gilt besonders für gesellschaftskritische Inhalte von extremistischen Gruppierungen, von denen die bestehende Ordnung grundsätzlich abgelehnt wird. Angesichts dieser Entwicklungen können pädagogische Fachkräfte in Sorge geraten, wenn sie die Äußerungen von Jugendlichen wahrnehmen, die den Massenmedien und dem Politikbetrieb mit starker Ablehnung und ausgeprägtem Misstrauen begegnen.

Das kann für die pädagogische Praxis sehr herausfordernd sein. Wichtig ist an dieser Stelle, dass Ablehnung und Misstrauen nicht per se problematisch sein müssen. Das Ziel der Auseinandersetzung ist es, über diese auf legitime Kritikpunkte zu gelangen, die sich diskutieren lassen. Eine Handlungshilfe sind in diesem Punkt die von ufuq.de ausgearbeiteten drei „As“. Problematisch wird es, wenn Abwertung, absolute Wahrheitsansprüche und antipluralistische Positionen von den Jugendlichen vertreten werden (vgl. Müller 2018). Hierauf gilt es klar zu reagieren, wohingegen Misstrauen und Skepsis als demokratische Werte anerkannt werden können. Sie lassen sich als Ausdruck kritischen Staatsbürgersinns und Zeichen konsolidierter Demokratien verstehen und anerkennen (vgl. Welzel/Dalton 2014, S. 284; Dalton/Shin 2014 nach Suntrup 2018, S. 231).

Begleitmaterial