Handlungsmöglichkeiten aufzeigen
Um nicht „nur“ bei der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Positionen der Jugendlichen zu bleiben, können Pädagog*innen konkrete Handlungsmöglichkeiten anbieten. Für Jugendliche, die Gefühle von Fremdbestimmung und die Ohnmacht gegenüber strukturellen Ungerechtigkeiten benennen, ist es wichtig zu erkennen, dass sie ihre Lebenswelt eingreifend und emanzipativ verändern können. Dabei sollte jedoch eine wertschätzende (aber nicht zwangsläufig kritikfreie) Anerkennung ihrer Position mit dem Aufzeigen von Partizipationsmöglichkeiten einhergehen – besser noch: ihm vorausgehen.
Zusammen mit Jugendlichen können beispielsweise Rassismuserfahrungen in der Schule, auf dem Wohnungsmarkt oder bei der Arbeit besprochen werden, um in einem zweiten Schritt Handlungsmöglichkeiten dafür auszuarbeiten, welche legitimen Aktions- und Teilhabeformen es gibt, damit die Situation positiv verändert wird. Weiterhin können Pädagog*innen Bilder, Konzepte und Modelle heranziehen, „in denen Zukunft sichtbar“ (Besand 2019, S. 184) gemacht wird. Im Sinne einer deliberativen Wertevermittlung lassen sich auch bereits auf der Ebene pädagogisch begleiteter Kleingruppen Regeln aushandeln, mit deren Hilfe Zusammenleben und der Umgang mit Diskriminierungserfahrung gestaltet werden.
Auf diese Weise wird Demokratie in einem Lernprozess erlebbar, in dem Jugendliche innerhalb von Diskussionen Werte, Ansichten, Ideen und Interessen besprechen und ihre Präferenzen ausprobieren können.