Multiperspektivisches Erzählen fördern

Wie plural deutsche Geschichte sein kann, zeigen die Geschichten, die mit Jugendlichen im Zuge des Projekts kiez:story entstanden sind. Das Projekt verfolgt einen multiperspektivischen, intersektionalen Ansatz, in dem Jugendliche selbst zu Expert*innen ihrer eigenen Geschichte werden. Für RISE haben die Macher*innen das Projekt anhand von drei Familienbiografien der Autor*innen skizziert. Der Artikel „Deutsche Geschichte(n). Multiperspektivische Dokumentationsarbeit von Jugendlichen im Modellprojekt kiez:story“ endet mit einem konkreten Vorschlag, wie das Thema Gastarbeit in der Schulklasse thematisiert werden kann, um Jugendliche zu ermuntern, sich selbst auf Spurensuche zu begeben.

Was auf antipluralistische Narrative konkret erwidert werden kann, wird im RISE-Quiz Wer? Wie? Was? erläutert. Das Spiel hilft dabei, populistische und extremistische Narrative zu erkennen, ihre Hintergründe sichtbar zu machen, und schlägt Sprech- und Handlungsoptionen gegen die Narrative vor. Beispielsweise wird das Konzept „Ethnopluralismus“ näher beleuchtet und gleichzeitig erklärt, was Islamist*innen und Rechtsextreme dazu sagen, was das Problem an den jeweiligen Narrativen ist und was diesen entgegengesetzt werden kann. Ein Gegenargument aus dem Quiz ist etwa, dass Nationen historisch entstanden und keine natürlichen Gebilde sind, die auch unabhängig von Migrationsbewegungen immer homogen waren. In Deutschland gibt es zum Beispiel große Unterschiede zwischen Stadt und Land, Ost und West, aber auch zwischen Schleswig-Holstein und Bayern. Hinzu kommen ganz unterschiedliche Lebenslagen, Familiengeschichten und Religionszugehörigkeiten. Und auch ein Blick zurück macht deutlich, dass es keine fixe „deutsche Kultur“ gibt, an der sich alles orientiert. Dies betrifft zum Beispiel die Vorstellung von Gleichberechtigung, Homosexualität oder die Bedeutung der Kirche. Solche Werte verändern sich und werden in keinem Land von allen immer geteilt.