Normalität von Pluralismus sichtbar machen

In demokratischen Gesellschaften leben Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen, Lebensweisen, politischen Überzeugungen, sozioökonomischen Interessen und Glaubensüberzeugungen mit- und nebeneinander. Die gesellschaftliche Pluralität wird in unterschiedlichen gesellschaftlichen Sphären sichtbar, so etwa in Bildungseinrichtungen, in der Arbeitswelt, in den Medien, im politischen Betrieb oder in alltagskulturellen Lebensräumen. Die Grundlage dafür, die Pluralität ausleben zu können, bietet in Deutschland das Grundgesetz, in dem die politische und rechtliche Gleichheitsgrundlage verankert ist.

Auf gesellschaftlicher Ebene spiegelt sich der Pluralismus darin wider, dass eine Vielzahl verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Organisationen mit- und gegeneinander um gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Macht konkurriert. Auf individueller Ebene macht sich Pluralität in vielfältigen Persönlichkeiten, Wünschen, Meinungen, Denkweisen und hybriden Identitäten bemerkbar.

Pluralität und Pluralismus als Normalität sichtbar zu machen, ist auch ein pädagogisches Anliegen. Wie es gelingen kann, zeigt zum Beispiel Isabelle Schilds Unterrichtsbeispiel Demokratie und Pluralismus. In zwei bis drei Unterrichtseinheiten werden Schüler*innen in die Lage versetzt, ausgehend von der eigenen Individualität die Vielfalt an Individuen in der Klasse sowie in der Gesamtgesellschaft wahrzunehmen und Pluralismus sowohl als gesellschaftliche Tatsache als auch als politische Theorie zu verstehen. Die Aufarbeitung des Themenkomplexes erfolgt in zwei bis drei Unterrichtseinheiten. Zielgruppe sind Schüler*innen der Sekundarstufe I. Auf eine lebensnahe Aufbereitung wird großer Wert gelegt, sodass die Klasse als soziales Gefüge immer wieder als Referenzgröße herangezogen wird. Das anspruchsvolle und doch abstrakte Thema des „Pluralismus“ soll für die Schüler*innen auf diese Weise erfahrbar und verständlich gemacht werden. Das Unterrichtsbeispiel bezieht sich auf die politische Situation in Österreich, muss also ggf. an die Situation in Deutschland angepasst werden.