4.1 Ziele und Chancen der rassismuskritischen Bildungsarbeit

Die Institution Schule verfolgt den Auftrag, junge Menschen zu kritischen und reflektierten Erwachsenen auszubilden, welche fähig sind, zum demokratischen gesellschaftlichen Leben einen Beitrag zu leisten. Die rassismuskritische Bildungsarbeit hat daher das Ziel, ein Bewusstsein für Ungerechtigkeiten zu schaffen und Schüler*innen für die Lebensrealitäten systematisch exkludierter und marginalisierter Menschengruppen zu sensibilisieren. Sie lernen, rassistische Stereotype kritisch zu hinterfragen und diskriminierende Praxen, sowohl auf individueller als auch institutioneller Ebene, zu erkennen. Wichtig ist hierbei, auch über strukturbildende Maßnahmen zu wirken, beispielsweise indem betroffenen Schüler*innen durch die „Schaffung von unabhängigen Melde- und Beschwerdestellen“ sichere Handlungsmöglichkeiten geboten werden. Im Interesse der Förderung von politischer Partizipation bei jungen Menschen sollen die Lernenden erkennen, dass rassistisches und/oder sexistisches Handeln nicht ignoriert werden darf und Konsequenzen haben muss.

Ein weiterer Bestandteil rassismuskritischer Bildungsarbeit ist das Erlangen von Medienkompetenz. Simon und Fereidooni (2020) halten fest, dass die Fähigkeit, „rassismusrelevante Sachverhalte in Texten, Bildern, Liedern, Karikaturen, Statistiken, Graphiken, Landkarten, Curricula etc.“ zu erkennen und anschließend zu dekonstruieren, wesentlich für den kritischen Umgang mit Medien ist. Gerade im Zeitalter der sozialen Medien, in denen sogenannte Fake News und rassistische wie sexistische Hasspostings in Sekundenschnelle kursieren, ist es unerlässlich, Schüler*innen zum ständigen Hinterfragen dieser Sachverhalte anzuregen.