Zum Schluss unseres Kapitels möchten wir auf zwei wichtige Ansätze hinweisen, die für das Gelingen antirassistischer Bildungsarbeit von großer Bedeutung sind: intersektionale Rassismuskritik und Critical Whiteness. Beide sind besonders für weiße Fachkräfte, die sich in das Thema einarbeiten, von Bedeutung. Denn ein fehlendes Bewusstsein für die Intersektionalität rassistischer Diskriminierung kann leicht Prozesse des Otherings befördern, indem Benachteiligungen in Bezug auf Bildung oder wirtschaftliche Teilhabe nicht als Ergebnisse von Diskriminierung verstanden werden, sondern als Eigenschaften bestimmter Gruppen. Der zweite Ansatz – Critical Whiteness – ist von Bedeutung, weil Rassismus nur dann verringert werden kann, wenn antirassistische Bildungsarbeit auch von weißen Bevölkerungsgruppen als wichtige Aufgabe verstanden wird. Das ist aber insofern eine Herausforderung, als dass es zu den weißen Privilegien gehört, sich nicht mit Rassismus beschäftigen zu müssen – da Weiße selbst diese Art von Diskriminierung nicht als Marginalisierung erleben. Hier bietet der Ansatz des Critical Whiteness sehr hilfreiche Reflexionsangebote, die eigene gesellschaftliche Positionierung als weiße Person zu erkennen und damit das Ausmaß zu verringern, in dem rassistische Diskriminierung gegebenenfalls (bisher unbewusst) reproduziert wird (wurde).